Identifikation von Wärmebedarfsdichten durch Wärmekataster
Wärmekataster werden meist im Rahmen von integrierten Klimaschutzkonzepten oder Energienutzungsplänen aufgestellt. Sie geben Einsicht in die flächenhafte Verteilung der Wärmeverbräuche und -bedarfe in Siedlungsgebieten und können für einzelne Quartiere, Städte, Gemeinden oder ganze Landkreise aufgestellt werden. Aus ihnen gehen Wärmebedarfsdichten hervor, welche die Grundlage für effiziente Wärmeversorgungskonzepte sind.
Schritt 1: Ermittlung der Bedarfs- bzw. der Verbrauchsstruktur
Zur Erstellung eines Wärmekatasters werden zunächst alle Wärmebedarfe der Verbrauchergruppen Private Haushalte, öffentliche und kommunale Liegenschaften, Gewerbe, Handel und Dienstleistung, sowie Industrie erfasst. In der Regel erfolgt dies durch Berechnung mittels typischer Kennwerte für Verbrauchergruppen in Abhängigkeit zum Gebäude-Baujahr und zum aktuellen Sanierungsstand (ermittelt durch eine Baualtersklassenkartierung vor Ort) und der Gebäudekubatur. Durch die gute Datenbasis bereits erfasster Geobasisdaten der Vermessungsämter (u.a. LoD1- bzw. LoD2-Modell des Gebäudebestands) können dann für ganze Siedlungsgebiete die Wärmebedarfe berechnet werden. Bei größeren Verbrauchern (Industrie) und Sonderfällen sollten jedoch immer konkrete Verbräuche abgefragt werden.
Schritt 2: Ermittlung von Wärmebedarfsdichten
Wenn alle Verbräuche ermittel sind, können diese auf einheitliche Flächen übertragen werden. Meist erfolgt dies auf Basis vorhandener Siedlungsstrukturen. Diese sollten untereinander jedoch hinsichtlich der städtebaulichen Strukturen möglichst einheitlich zusammengesetzt sein. In der Geographie oder Stadtplanung spricht man hier von einheitlichen Stadtraumtypen. Die Übertragung der Berechnungsergebnisse in eine kartographische Darstellung lässt dann erste Wärmedichten erkennen.
Neben der Darstellung der Wärmebedarfe auf Ebene einheitlicher Siedlungsstrukturen (Quartiere) können diese auch auf einheitlichen Rasterflächen dargestellt werden. Je nach Anwendungsfall und Datenbasis lassen diese unterschiedlichen Darstellungen unterschiedliche Aussagen und Interpretationen zu.
Schritt 3: Prognosen und Szenarien
Aufbauend auf dem Ist-Zustand können anhand der Baualtersklassenkartierung, der absehbaren Kommunalentwicklung und typischer Sanierungsraten im Gebäudebestand Prognosen und Szenarien für zukünftige Wärmebedarfe abgeleitet werden. Sind die Potenziale für zusätzliche Energieeinsparung bekannt oder berechnet, kann zudem ein "Klimaschutz"-Szenario abgeleitet werden, das den zukünftigen Wärmebedarf bei verstärkten Klimaschutzbemühungen abschätzt.
Schritt 4: Darstellung der Ergebnisse / Visualisierung
Durch dreidimensionale Darstellungen kann der Wärmekataster zudem visualisiert werden. Große Wärmebedarfe werden hierdurch besonders gut erkennbar und die dreidimensionale Darstellung erleichtert zudem das Erkennen von Zusammenhängen des Wärmebedarfs und der Siedlungsstruktur.
Schritt 5: Detailbetrachtungen
Viel wichtiger für darauf aufbauende Planungen ist jedoch die Möglichkeit, einzelne Wärmebedarfe aus dem Wärmekataster korrekt ableiten zu können. Nur wenn dies fehlerfrei möglich ist, können erste Überlegungen zu effizienten Wärme-Versorgungskonzepten in Form von Fern- oder Nahwärmekonzepten erfolgen.
Grundsätzlich empfiehlt sich bei der Aufstellung von integrierten Klimaschutzkonzepten und Energienutzungsplänen immer die Aufstellung eines Wärmekatasters. Er ist die Grundlage für die Ermittlung von Einspar- und Effizienzsteigerungspotenzialen für Siedlungsgebiete, Städte, Kommunen und Landkreise im Wärmebereich.
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Referenzen der EVF:
Das im Rahmen des integrierten Klimaschutzkonzepts für die Stadt Schweinfurt entwickelte Wärmekataster identifiziert wichtige städtebauliche Sanierungsgebiete.
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Das im Rahmen des interkommunalen Energiekonzepts für die Kommunale Allianz West Spessart entwickelte Wärmekataster untersucht den Wärmebedarf für mehrere Gemeindegebiete und zeigt besonders hohe Wärmedichten.