EK Hajnówka: Workshop-Treffen in Bamberg
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Letzte Woche, vom 10.10. bis zum 12.10., haben uns die zukünftigen Energiemanager der Gemeinden und die stellvertretende Landrätin unseres Projektgebietes in Polen, dem Landkreis Hajnówka (powiat hajnowski), besucht. Grund der Reise waren Workshops zur Erstellung des Energie-, Klimaschutz- und Luftreinhaltekonzepts für den Landkreis Hajnówka und seine Gemeinden. In den Workshops hat die EVF – Energievision Franken GmbH zusammen mit den zukünftigen Energiemanagern der Gemeinden Strategien für die Potenzialermittlung für erneuerbare Energien-Projekte entwickelt. Neben den Workshops wurden auch zahlreiche erfolgreiche und vorbildlich umgesetzte erneuerbare Energien-Projekte in der Umgebung Bambergs besichtigt.
Am Dienstag, den 10.10., stand nach den morgentlichen Workshops der Besuch des bürgerschaftlich getragenen Nahwärmeprojektes in der Ortschaft Oberleiterbach an. Familie Schmuck betreibt hier eine Biogasanlage u.a. mit nachwachsenden Rohstoffen und Gülle. Die Wärme der Biogasanlage versorgt mehr als die Hälfte Oberleiterbachs mit regenerativer Wärme. Dort haben sich die Bürger zusammengetan und betreiben das Nahwärmenetz in einer bürgerschaftlich getragenen Genossenschaft. Das bedeutet, dass jeder Anschlussnehmer auch Genosse und damit Betreiber des Nahwärmenetzes ist.
Als Redundanz steht neben der Biogasanlage im Ortskern auch noch eine Holzhackschnitzel-Heizung zur Verfügung. Sie kann an besonders kalten Wintertagen oder bei Wartungsarbeiten der Biogasanlage einspringen und weiterhin für regenerative Wärme sorgen. Da neben diesem Nahwärmenetz auch noch eine Photovoltaikanlage am Ortsrand dafür sorgt, dass weit mehr als die Hälfte der im Ort benötigten Energie aus regenerativen Quellen bereitgestellt wird, darf sich Oberleiterbach zu Recht „Bioenergiedorf“ nennen. Die Besucher aus Hajnówka waren begeistert von der Tatkraft der Bürger Oberleiterbachs!
Am Mittwochvormittag standen dann zunächst weitere Workshops zu den Potenzialen für erneuerbare Energien an. Zusammen mit den Themen Freiflächen-Photovoltaik und Biomassepotenzial vom Dienstag wurden dann mit den Workshops zum Potenzial für große Windkraftanlagen und Elektromobilität alle größeren Potenziale für regenerative Energien behandelt.
Gerade das Thema Elektromobilität sorgte für große Begeisterung. Denn im Hof der EVF – Energievision Franken GmbH standen bereits zwei erfolgreiche und alltagstaugliche Elektrofahrzeuge – ein Tesla Modell „S“ und ein Renault „Zoe“ – zum Anfassen bereit. Geschäftsführer Dominik Böhlein ließ sich die Zeit nicht nehmen und erklärte den Besuchern alles zum Thema Elektromobilität. Nachdem alle davon überzeugt waren, dass das „Tanken“ bzw. das Laden kein Problem ist, durften einige Besucher auch direkt in den Elektroautos zum nächsten Ziel, dem Wasserkraftwerk „Baiersdorf-Wellerstadt“ der ESTW - Stadtwerke Erlangen, mitfahren.
Bild: Hans-Heinrich Moritz, Stadt Erlangen
Dort angekommen erklärte uns Herr Gumprecht der ESTW alle Details zum Wasserkraftwerk. Dieses erzeugt mit zweimal je 330 kW elektrische Leistung rund 4.200.000 kWh Strom. Da dieses gerade wegen Wartungsarbeiten trocken liegt, konnten sogar Bestandteile der Wasserkraftanlage, die sonst unter Wasser liegen begutachtet werden. Im Anschluss nahm sich Herr Gumprecht auch noch die Zeit und zeigte uns noch das sich in Betrieb befindliche Wasserkraftwerk „Werker“.
Im Anschluss ging es weiter in die Stadtbibliothek der Stadt Erlangen. Dort erklärte uns die Klimaschutzmanagerin der Stadt Erlangen, Frau Jakob, den Hintergrund ihrer Arbeit und ihre täglichen Aufgaben. Hier gibt es in Erlangen jedoch eine Besonderheit: Die Klimaschutzmanagerin gab es bereits vor dem im Jahr 2015 durch die EVF – Energievision Franken GmbH erstellten integrierten Klimaschutzkonzept. Denn in der Regel nutzen Kommunen zur Schaffung einer solchen Stelle eine staatliche Förderung, die erst nach der Aufstellung eines Klimaschutzkonzepts gewährt wird. Da das Thema Klimaschutz der Stadt jedoch so wichtig war, hat sie diese Stelle bereits lange vor dem Konzept geschaffen.
Nachdem Frau Jakob von den vielen Klimaschutzprojekten der Stadt Erlangen berichtete, stieg der Energiemanager der Stadt Erlangen, Herr Moritz, ein und erläuterte den zukünftigen Energiemanagern aus den Gemeinden des Landkreises Hajnówka seine tägliche Arbeit. Hierzu brachte er viele nützliche Hilfsmittel mit, die ihm seine tägliche Arbeit erleichtern. Die Besucher waren sehr angetan von dem Engagement der Stadt Erlangen und der Tätigkeit des Klimaschutz- und Energiemanagements und ließen den Tag mit regen Diskussionen hierüber bei einem Besuch der historischen Innenstadt Nürnbergs ausklingen.
Am Donnerstag, den 12.10., ging es dann direkt nach Forchheim. Im Landratsamt begrüßte uns der Landrat des Landkreises, Herr Ulm, welcher dann direkt an seinen Klimaschutzmanager, Herrn Bigge, übergab. Herr Bigge ist seit einigen Jahren Klimaschutzmanager des Landkreises und kümmert sich um alle Energieprojekte des Landkreises und der kreisangehörigen Kommunen. Er erläuterte den Besuchern seine tägliche Arbeit und berichtete zum einen über die erfolgreichen Projekte, und zum anderen aber auch über die Hürden, die auf dem Weg zu den erfolgreichen Projekten überwunden werden mussten.
Im Anschluss ging es dann zu den Stadtwerken Forchheim, wo wir herzlich von Herrn Samel, Herrn Penert und Herrn Sponsel empfangen wurden. Als Abteilungsleiter des städtischen Stadtwerksbetriebs berichteten diese über ihr Wirken und ihre Projekte. Die wichtigen Themen sind für die Stadtwerke aktuell: Energiekonzepte und Nahwärmeversorgung, die Strom- und Gasversorgung, Breitbandversorgung und ganz neu: Elektromobilität. Da auch die Stadt Hajnówka einen Stadtwerksbetrieb führt, konnte schnell die Verbindung zu Hajnówka geschlossen werden.,
Danach ging es weiter zu dem Heizwerk des Schulzentrums in Ebermannstadt. Das Schulzentrum gehört zu den energieintensiven Liegenschaften des Landkreises Forchheim und wird durch den Landkreis Forchheim bewirtschaftet. Herr Windisch erklärte den Besuchern, dass eine Vereinigung aus lokalen Waldbauern per „Contracting“ die Energieversorgung des Schulzentrums in einem hierfür errichteten Heizwerk übernimmt. Die mit der Wärmeversorgung verbundene Wertschöpfung bleibt damit in der Region und fließt nicht mehr von dort ab, wie es beim Einsatz von importiertem Heizöl oder Erdgas der Fall wäre.
Nach dem Besuch des Heizwerks ging es dann noch in die Solarbier-Brauerei Rittmayer in Hallerndorf. Die Brauerei versorgt sich selbst durch einen Holzhackschnitzel-Heizkessel und einem ausgeklügelten Wärmespeichersystem völlig regenerativ und kann damit auf den Einsatz fossiler Brennstoffe verzichten. Herr Hentschel erklärte den Besuchern das Energiekonzept der Brauerei bis ins letzte Detail. Von der Qualität des mit regenerativen Energien erzeugten „Solar-Bieres“ konnten sich die Besucher im Anschluss ebenfalls noch überzeugen. Unsere Besucher aus Hajnówka konnten den letzten Tag ihrer Reise dann noch in der zugehörigen Brauereigaststätte mit vorzüglichen typischen fränkischen Speisen ausklingen lassen.
Die EVF – Energievision Franken GmbH und der Projektleiter und Diplom-Geograph Ralf Deuerling freuen sich über den erfolgreichen Besuch der zukünftigen Energiemanager des Landkreises Hajnówka. Wir wünschen viel Erfolg darin, von den Eindrücke in der Heimat zu berichten und das Erlebte auch im Landkreis Hajnówka umzusetzen und tatkräftig zu begleiten.
Ansprechpartner
Wenn Sie Fragen haben, hilft Ihnen folgender Mitarbeiter der EVF - Energievision Franken GmbH gerne weiter:
B. Sc. Geographie
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09251 - 85 99 99 0
boehlein@energievision-franken.de
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